Weil die Anzahl der Anträge für den Kleinen Waffenschein stark gestiegen ist und wegen der niedrigen Kostendeckung schlägt die erste Stadtverwaltung eine Gebührenerhöhung im Bereich Waffen und Sprengstoff vor.

Der Kleine Waffenscheine ist eine Modeerscheinung und erfreut sich zunehmender Beliebtheit zum Leidwesen der zuständigen Waffenbehörden. Denn der Kleine Waffenschein stellt eine vollwertige waffenrechtliche Erlaubnis dar. Waffenbehörden müssen vor Erteilung einer waffenrechtlichen Erlaubnis den Antragsteller oder die Antragstellerin gemäß Waffengesetz (WaffG) auf Zuverlässigkeit überprüfen, unabhängig ob es sich bei dem Antrag um einen Kleinen Waffenschein, um eine Waffenbesitzkarte (WBK) oder um einen („richtigen“) Waffenschein zum führen erlaubnispflichtiger („scharfer“) Schusswaffen handelt.

Erhebliche Mehrarbeit für die zuständigen Waffenbehörden sind die Folge. Bei den ersten Kommunen werden nun Rufe laut, die Gebühren für die Erteilung waffenrechtlicher Erlaubnisse zu erhöhen.

Demnach plane die Stadt Aalen im Osten Baden-Württembergs für die Ausstellung eines Kleinen Waffenscheins anstatt bislang 50,00 Euro zukünftig 80,00 Euro an Gebühren zu erheben. Doch auch für Sportschützen, Jäger und Berufswaffenträger sollen die Gebühren steigen. Die Stadtverwaltung will einem Bericht der Schwäbischen Post zufolge eine generelle Erhöhung der aktuell gültigen Gebührenordnung von pauschal 10 Prozent beschließen.

Berufswaffenträger wären von einer Gebührenerhöhung besonders betroffen, da die Prüfung waffenrechtlicher Bedürfnisse, zumindest in den Bereichen des Objekt- und Personenschutzes, derzeit für jeden einzelnen Auftrag erforderlich und damit kostenpflichtig ist.

Die Entwicklung um den Kleinen Waffenschein wird von Sicherheitsbehörden wie auch von der BVWSW skeptisch verfolgt. „Wir sehen das mit Sorge“, kommentiert Sascha Braun, Justiziar der Gewerkschaft der Polizei (GdP), diese Entwicklung im Gespräch mit t-online.de. PTB geprüfte Waffen, sogenannte Schreckschusswaffen, sehen „echten“ Waffen täuschend ähnlich. In einem Konflikt kann eine Schreckschusswaffe leicht zur Eskalation führen und stellt nicht nur die Polizei, auch Berufswaffenträger vor Herausforderungen.

Die steigende Nachfrage nach Kleinen Waffenscheinen sei ein Indiz dafür, dass sich derzeit viele Bürger unsicher fühlen. Sascha Braun hält den Boom auf den Kleinen Waffenschein auch für eine Folge des Personalabbaus bei der Polizei.